Klima-Alarm - Asien wird kein El Dorado werden

| | Comments (0)

Klima-Alarm - Asien wird nicht kein El Dorado werden

Die Globalisten

Giovanni Sartori

Einst gab es das Universalgenie, das alles wusste. Später dann gab es zuviele Sachen, die man wissen musste, und das Universalgenie wurde vom Spezialisten abgelöst. Während Jahrhunderten blieb aber der Spezialist neugierig, er schaute um sich, war “offen”. Die heutigen Spezialisten sind dagegen “verschlossen”: Sie wissen immer mehr von immer weniger. Jeder ist eingekapselt, jeder verschliesst sich in einer Schachtel ohne Fenster. Eingekapselt sind auch die „Grossen“ im allgemeinen: Bankiers, Unternehmer, Verwalter von multinationalen Konzernen. Die wirtschaftlich-finanzielle Welt hat sich globalisiert, aber die reisenden Globalisten sind eingekapselt und reisen wie Schlafwandler. Sie erzählen uns, dass China in zehn oder zwanzig Jahren die weltweit grösste Macht sein wird, und an zweiter Stelle wird Indien rangieren. Deshalb setzen sie auf China und lagern die Firmen nach Indien aus. Sie haben kurzfristig recht, denn die Entwicklung Chinas - ja, vor allem Chinas - ist phantastisch. Kann aber diese Entwicklung nachhaltig sein? Kann sie wirklich andauern? Und da verkennen die Schlafwandler die Wirklichkeit, sie sehen nichts. Eingekpaselt rechnen sie und rechnen, und sie ignorieren den Rest, der weit mehr ist.

Mitte des Jahrhunderts dürften die Chinesen 1,5 Milliarden sein, genau wie die Inder. Aber wie werden wir diese 3 Milliarden Menschen (denen wir auch 1,5 Milliarden Afrikaner hinzuzählen können) ernähren? Diese Frage bringt die Schlafwandler kaum aus der Fassung. Die Antwort lautet für sie selbstverständlich: Wir werden mehr anbauen. Nur: wie wird das möglich sein, wenn bereits heute das Wasser zur Neige geht? In China ist der Gelbe Fluss am Anschlag, in Indien ist der Ganges ein Abwasserrinnsal, das mit Mühe bis zum Meer gelangt. Überall muss man das Wasser für die Landwirtschaft aus dem Grund pumpen, und der Grundwasserspiegel sinkt Jahr für Jahr in besorgniserregendem Masse.

Die UNO-Statistiken erzählen uns, dass alle 20 Sekunden ein Kind an verunreinigtem Wasser stirbt, und dass es mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Das ist die heutige Lage. Aber in wenigen Jahrzehnten könnten jede Sekunde 200 Kinder und ebensoviele Erwachsene an Hunger sterben.

Also verbrauchen wir bereits heute mehr Wasser, als wir vom Himmel durch den Regen empfangen. Diese Tatsache ist ausser Zweifel. Hinzu kommt der Klimawandel, der auf die Erwärmung der Erde zurückzuführen ist. Ich will jetzt nicht auf die vielen und dramatischen Folgen des Klimawandels eingehen, der in vollem Gang ist. Eine dieser Folgen ist, dass es nicht mehr genügend regnen wird, wo es jetzt regnet - also dort, wo die Landwirtschaft blüht - , und dass es dort regnen wird, wo der Regen nichts nützt, weil dort gar nichts blühen kann. Im Mittelmeergebiet droht unserem Süden die Desertifikation, und der Norden wird unter langandauernder Dürre leiden. Aber überall drohen fürchterliche Dürren, die gerade in Ländern mit einer grossen Landbevölkerung am verheerendsten und tödlich sein werden - eben in China und Indien. Dem Planeten Erde droht eine furchtbare Wasser- und Nahrungskrise, aber davon weiss unser globalisierter Schlafwandler nichts und will auch nichts wissen.

Letzten Freitag haben in Paris 500 qualifizierte Klimatologen die Daten, die von 2.500 Experten gesammelt worden waren, ausgewertet und festgestellt, dass das Klimadesaster zu 95% dem Menschen anzulasten ist. Die Schlafwandler haben bisher immer behauptet, da es Klimaschwankungen immer gab, und wir dafür nichts können. Mitnichten - das ist falsch. Diesmal, und zum ersten Mal, sind wir ganz daran schuld. Schluss mit Lügen. Die Schlafwandler sollen aufwachen. Und China wird kein El Dorado sein.

Corriere della Sera, Mittwoch, 7. Februar 2007


Danke Alec Gagneux für die Übersetzung und Zusendung des Artikels.

Ob der Mensch zu 95% oder zu 50% oder gar nicht am Klimawandel schuld ist, ist eigentlich gar nicht ausschlaggebend. Was wichtig ist, ist unser Umgang mit der Umwelt, der uns in die Katastrophe führen wird, Klimawandel oder nicht. Wir müssen vom Erdöl und von der Agrochemie abkommen, und dem Wasser die gebührende Rolle zukommen lassen. (Sepp Hasslberger)

- - -






Lascia un commento

Powered by Movable Type 5.13-en

About this Entry

This page contains a single entry by Sepp published on 8.02.07 15:30.

Alluminium in Impfstoffen zerstört Hirnzellen? was the previous entry in this blog.

Selen bremst Prostatakrebs aus is the next entry in this blog.

Find recent content on the main index or look in the archives to find all content.